Zu Gast beim Weltmarktführer Veit

Der Informationskreis zu Gast beim Weltmarktführer Veit
Termin: 13.10.2008, 14.00 Uhr - 17.00 Uhr
Ort: VEIT GmbH, Landsberg

Presseartikel zur Veranstaltung:

„Der Mittelstand muss wieder in die Politik!“
Informationskreis der Wirtschaft zu Gast bei der Firma Veit

„Zu Gast bei regionalen Firmen“ könnte der Titel der Veranstaltungsreihe des Informationskreises der Wirtschaft in der Region Landsberg-Kaufering auch lauten. Zweimal im Jahr treffen sich die Mitglieder dieses Unternehmerkreises in einer der angeschlossenen Firmen. Die diesjährige Herbstveranstaltung stand ganz unter dem Motto „Unternehmensführung im Zeichen der Globalisierung“. Einen besseren Zeitpunkt hätten sich die Initiatoren gar nicht aussuchen können: Gastredner Prof. Dr. Hauss-mann - Bundeswirtschaftsminister a.D. (1988 - 1991) - konnte die gesamte Bandbreite seines politischen und wirtschaftswissenschaftlichen Wissens vorführen.

» Diejenigen, die zu klug sind, um sich in der Politik zu engagieren, werden dadurch gestraft werden, dass sie von den Leuten regiert werden, die dümmer sind als sie selbst.« Auf diesem Zitat aufbauend, verwies Prof. Dr. Haussmann auf die große Verantwortung des Mittelstandes in der Politik. Waren 1972 noch rund 25% der Bundestagsabgeordneten regional tätige Mittelständler, so hat sich die Zahl aktuell auf 4% reduziert. „Dass damit die Interessen des deutschen Mittelstandes nicht mehr ausreichend berücksichtigt werden, ist doch nur eine logische Folge daraus“, so Haussmann zur Rolle der Politik. Beim Thema bleibend, war für Haussmann besonders wichtig, dass die aktuelle Finanzkrise keine Weltwirtschaftskrise, wie man sie aus den 1920er Jahren mit all ihren Folgen kennt, nach sich zieht. „Wir müssen uns von diesen Gedanken vollständig lösen - die Märkte sind nach wie vor intakt.“

Im Folgenden ging der ehem. Wirtschaftsminister Haussmann auf Risiken der Globalisierung für regionale Unternehmen ein. Dass sich die Verlagerung der Produktion in Billig-Lohn-Länder nicht aufhalten lässt, da ist sich Helmut Haussmann ganz sicher. Jedoch sieht er gleichermaßen Chancen auf dem Weltmarkt für die heimische Wirtschaft. Anhand von Beispielen erläuterte er, wie der deutsche Mittelstand mit einer Kombination von herausragender Produktions-Qualität verbunden mit Know-How punkten kann. Darin liegen auch die Chancen des Mittelstands in unserer Region. Sein Fazit: „Die meisten Maschinen sind kopierbar, das Wissen um die Funktion und die Anwendung nicht.“

Genau auf dieses Thema ging im anschließenden Vortrag Gastgeber Günter Veit ein. „Jedes ausgelieferte Gerät ist individuell gefertigt und exakt auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten“ so der Geschäftsführer der Veit-Group, dem Weltmarktführer in der Bügeltechnik. Allerdings lässt auch die Firma Veit Teile mittlerweile in asiatischen Ländern produzieren. Jedoch „nicht in der Qualität, wie sie nach wie vor am Standort Landsberg vorherrscht“, so Veit weiter. „Es hilft uns aber, die Marke Veit auch in asiatischen Ländern bekannt zu machen“. Und wenn der Kunde erst einmal eine „Veit“ im Einsatz hat, dann möchte er irgendwann auch ein Gerät „Made in Germany“. „Dadurch gelingt es uns, durch die Produktion in Billig-Lohn-Ländern einen Markt für teurere Geräte aus Deutschland zu schaffen“, so Günter Veit weiter. Ohne den Einstieg über günstigere Preisedurch die Produktion in asiatischen Ländern wäre der Einstieg wohl wesentlich schwieriger bis unmöglich. Natürlich gäbe es auch Firmen, die sich niemals eine „deutsche Veit“ leisten könnten. Aber ohne die Herstellung in Asien würde die Firma Veit an diese Kunden überhaupt nichts verkaufen.

Durch das „Blicken über den Tellerrand“ gelang dem Unternehmen erst kürzlich der Eintritt in den Markt der Automobilindustrie. Auch hier werden Stoffe bearbeitet und in Form gebracht. Seien es Autositze, Schonbezüge oder ähnliche Materialien in den Fahrzeugen. Durch diesen Erfolg angspornt, beschäftigt sich Veit nun in den nächsten 12 Monaten verstärkt um das Identifizieren weiterer Märkte.

Im Rahmen einer Betriebsbesichtigung konnten sich die Mitglieder des Informationskreises selbst von den effizienten Arbeitsabläufen im Unternehmen überzeugen. Mit einer lebhaften Diskussion endete die Veranstaltung.